Leishmaniose
Die Leishmaniose gehört zu den Zoonosen, also den Krankheiten, die zwischen
Menschen und Tieren übertragbar sind. Die Krankheitserreger werden von
Sandmücken der Gattung Phlebotomus mit dem Stich übertragen. Die Erreger sind
winzige einzellige Parasiten (Leishmania infantum). Für den Hund stellt die
Leishmaniose eine schwere Erkrankung dar, die häufig tödlich verläuft.
Welche Regionen in Europa sind Risikogebiete für Hunde, an
Leishmaniose zu erkranken?
Das Risiko ist insgesamt als eher gering einzustufen. Allerdings ist eine Übertragung
über Hautwunden möglich. Die Krankheit ist an das Verbreitungsgebiet der Sandmücken gebunden, welches sich in Europa südlich des 45. Breitengrades erstreckt. Im Mittelmeer-
raum ist die Infektionsrate von Hunden mit Leishmaniose stellenweise sehr hoch. In Frankreich sind bis zu 66 %, in Spanien bis zu 67 % der Hunde infiziert. Aus südlich gelegenen warmen Flusstälern der Südschweiz werden vereinzelt Fälle gemeldet. Sandmücken wurden bereits in der oberrheinischen Tiefebene entdeckt. Man geht heute davon aus, dass in Deutschland ca. 20.000 Leishmaniose-infizierte Hunde leben, die
entweder aus dem Mittelmeerraum importiert wurden oder sich als Urlaubshunde im Süden
infiziert haben.
Wie erkenne ich Symptome einer Leishmaniose?
Die Tiere erkranken zwischen einem und 18 Monaten nach Auslandsaufenthalt, sodass
häufig kein direkter Zusammenhang hergestellt wird.
Man unterscheidet eine Hautleishmaniose und eine systemische Form, bei der die inneren Bauchorgane befallen werden. Häufig bestehen beide Formen gleichzeitig. Die Symptomatik kann sehr variieren und reicht von Gewichtsverlust, Leber- und Milzvergrößerung, Lymphknotenschwellungen, Schwäche, Durchfall, Erbrechen, Haarausfall, Hautgeschwüren bis hin zu Bindehautinfektionen. Hochverdächtig sind auch chronische, nicht juckende Ekzeme und Haarausfall des Nasenrückens, der Ohrenspitzen und Brillenbildung um die Augen. Schließlich magern die Tiere bis zum Skelett ab. Der Krankheitsverlauf kann sich über Monate hinziehen.
Gibt es eine Therapie für die Leishmaniose?
Die Leishmaniose gilt als nicht heilbar bei Hunden, die Sterblichkeitsrate ist sehr hoch.
Eine Impfung existiert bisher nicht. Es steht ein die Eiweißsynthese der Erreger hemmendes Medikament zur Verfügung. Auch Antimonverbindungen werden eingesetzt und kombiniert.
Wie ist die Prognose für meinen erkrankten Hund?
Ohne Behandlung sterben bis zu 90 % der Hunde innerhalb eines Jahres. Seit der Einführung der Behandlung mit Eiweißsynthesehemmern hat sich die Prognose deutlich gebessert, wenn auch gesicherte Dauerheilungen relativ selten sind.
Besteht eine Gefahr der Übertragung auf den Menschen?
Das Risiko ist insgesamt als eher gering einzustufen. Allerdings ist eine Übertragung über Hautwunden möglich.